Melbourne City Skyline at Twilight by f11photo, unlimphotos.com

Reflexionen eines Deutschen in Melbourne
Wie deutsch sind wir: hierzulande und anderswo?

Heribert Thiel, den ich schon länger kenne, ist zurzeit (Oktober 2024) bei seinem Sohn in Melbourne/Australien und berichtet von seinen Erfahrungen, die er dort macht. Interessant und lesenswert, wie ich finde.

Heribert Thiels Bericht von Down Under

Melbourne by chrisdorney, unlimphotos.com

Hallo allerseits,

heute mein Bericht aus Melbournes Vorstadt Reservoir – unweit östlich von Heidelberg, nur einige wenige Kilometer entfernt von Altona, dagegen ganz nahe an Coburg (ja, so heißen einige Vororte hierzulande). In der Nähe befindet sich das „Melbourne Water Reservoir“ – daher der Name der Vorstadt. Da ich in Göttingen auch nur wenige Schritte von einem Wasser-Reservoir der Stadt entfernt lebe, könnte ich mich auf den Spazier- und Radwegen durchaus etwas heimisch fühlen.

Jedoch ist die Landschaft des Staates Victoria hier eher flach, zwischendrin immer ausgedehnte Parks mit naturbelassenen Wasserläufen. An deren Rändern befinden sich teils meterdicke, sehr alte knorrige Bäume und an den Hängen der Bäche grasen mitunter Schafe. In der warmen Jahreszeit sollte bei Spaziergängen besonders das Warnschild „Beware of snakes!“ beachtet werden.

Schon meine Freunde in Kuala Lumpur (Malaysia) haben mich darauf hingewiesen, dass hier – im Gegensatz zu Sidney – asiatisches und auch orientalisches Leben unübersehbar seit vielen Jahrzehnten Einzug gehalten hat. So wurden nach 1850 auch viele Chinesen durch den „Gold-Rausch“ angelockt, landeten in Melbourne und wanderten, wie die aus Europa kommenden Siedler, weiter Richtung Bendigo und Ballarat, um dort ihr Glück zu versuchen. So entwickelte sich die damalige Metropole Melbourne recht schnell zu einem reichen, stolz und dominant wirkenden Anziehungspunkt.

Sehenswürdigkeiten in Melbourne

Das Immigration Museum veranschaulicht eindrucksvoll die Reisen und Ankünfte der Einwanderer aus allen Ecken der Welt.

Grafik entnommen aus „Gedanken Überdosis“ auf Facebook

Auch die 1854 im viktorianischen, neoklassizistischen Stil erbaute State Library of Victoria mit ihrer ansehnlichen Innenarchitektur und ihrer umfangreichen historischen Galerie darf zurecht als „Aushängeschild“ von Victoria, dem „State of Education“, bewundert werden.

Wen wundert’s, dass solch geschichtsträchtige Angebote mich immer wieder zur Library in die City führten, wo vor dem historischen Bauwerk junge Leute auf den Grashängen die Frühlingssonne genießen.

Das State Library of Victoria in Melbourne wurde 1854 im viktorianischen, neoklassizistischen Stil erbaut. Foto: Heribert Thiel

Ned Kelly, australischer Outlaw

Besuchern der State Library würde ich empfehlen, sich auch mit der außergewöhnlichen Geschichte des australischen Outlaws NED KELLY zu befassen, einem Nachkommen irischer Katholiken, die Jahrzehnte zuvor als Strafgefangene nach Australien verschifft worden waren. Mit den Polizisten der vorwiegend englischen Herrschaften kam er so gut wie gar nicht zurecht. Seine mehrfach verfilmte Geschichte wird auch in der Galerie der Library wiedergegeben.

Mit ihrem beeindruckenden Lesesaal ist die State Library of Victoria die wohl berühmteste Bibliothek Australiens. Foto: Heribert Thiel

Melbourne war im Gegensatz zu anderen Siedlungen im Südosten Australiens nie eine Strafkolonie, sondern wurde von Anfang an als Wohngebiet mit breiten Straßen und weitläufigen Parks geplant.

Die große, weite Welt liegt immer auf der anderen Seite

Wer mich mittlerweile etwas besser einzuschätzen vermag weiß, dass ich mich nach intensiver Familienzeit auf „Entdeckungs-Reisen“ begeben und meine neugierige Nase möglichst ohne Vorbehalte in andere Welten reingesteckt habe (damit meine ich nicht nur die Informations-Welten, die mich nachdenklich stimmen).

Mein Alltag in Australien unterscheidet sich alleine schon dadurch, dass ich täglich einige Stunden, abwechselnd mit den taiwanesischen Großeltern, meinem Enkel zugewandt bin. Ich fühle mich dabei manchmal Jahrzehnte zurückgesetzt in jene Jahre, in denen ich die meiste Zeit des Tages in die Zuwendung meiner vier Söhne investiert hatte.

Im geräumigen Haus meiner chinesisch-deutschen Familie habe ich mich mittlerweile gut eingelebt. Mein eineinhalb-jähriger Enkel Kilian kann mich schon deutlich mit Worten als „Opa“ identifizieren. Mit seiner taiwanesischen Oma bin ich öfters auf dem Spielplatz, auf dem sich die unterschiedliche Population der Multi-Kulti-Stadt Melbourne widerspiegelt und wo ich am angehängten Fitness-Parcours leicht in Gespräche mit anderen kommen kann.

Socialising and Networking

Zwei Künstlerseelen: Heribert Thiel (rechts), der jahrzehntelang künstlerisch aktiv war, und Malcolm, ein Musiker aus Indien, der einige Jahre in Deutschland lebte und schon mit „seinem Freund“ Udo Lindenberg aufgetreten ist.

Vor drei Wochen lag in unserem Briefkasten eine Einladung einer Seniorengruppe zum Bingo-Spielen. Da ich mir vorgenommen hatte, einige Einheimische kennenzulernen, habe ich mich neugierig dorthin begeben und zum ersten Mal an einem Bingo-Nachmittag teilgenommen – u.a. mit Tee, Kaffee und Kuchen. Ich wurde sehr herzlich empfangen und …  bin und fühle mich bereits voll integriert.

In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnendass viele Angebote existieren, um das Gemeinschaftsgefühl und die Verbundenheit, besonders der älteren Generation, zu stärken. Auffallend ist, dass die Armee in fast allen Städten teils mehrere Clubs und Treffpunkte für Freundeskreise von ehemaligen Militärangehörigen etabliert hat.

Ich wurde noch zu weiteren Anlässen eingeladen: zu einer zentralen Info-Veranstaltung in einer riesengroßen Markthalle, wo einige Seniorengruppen Ausschnitte ihres kulturellen Programmes darboten. Ich nutzte dort die Gelegenheit, mit Leuten des Sozialbereichs zu sprechen, um Kontakt-Möglichkeiten für die vor kurzem eingereisten taiwanesischen Eltern meiner Schwiegertochter zu eruieren – und ähnlich wie in Bulgarien, wo ich vorher eine Zeitlang war, wurde wahrgenommen, dass ich anscheinend ein Faible für Networking habe.

So war nicht verwunderlich, dass ich zu einer großen, für mich „berauschend“ wirkenden Geburtstagsparty von Margaret (sie ist „Secretary of the Club“ – fast jede/r erfüllt hier eine kleine, aber wichtige Funktion) eingeladen wurde. Auch mein Sohn Sebastian war eingeladen, er konnte dort neue Kontakte knüpfen und wir alle hatten einen Riesenspass am „Bingo von Musikhits“.

Und wo gab es diese „berauschende“ Party? Just an dem Ort, an dem Ned Kelly gehängt wurde: dem Gefängnis Old Melbourne Gaol in Melbourne-Coburg. Dieser Ort, der einst kriminelle und aufmüpfige Zeitgenossen schaudern ließ, hat sich mittlerweile verwandelt in eine Shopping-Mall – mit Restaurants und Pubs.  Jetzt ist dort happy Konsumieren angesagt. Niemand endet mehr am Galgen unter den gegenwärtigen politischen Verhältnissen in Australien – mit dem „Einsperren“ sieht’s schon etwas anders aus – wie „gut informierte Kreise“ wissen.

Rund um die Geschichte von Ned Kelly könnte ich aufgrund meiner persönlichen Erlebnisse noch mehr Anekdoten mit Hintergründen erzählen, aber das würde hier den Rahmen sprengen.

Was mich jedoch bei den wöchentlichen Bingo-Nachmittagen erstaunte war, dass die Anwesenden zu Beginn aufstehen und die australische Nationalhymne singen.

Die deutsche Hymne engagiert in einer Gruppe zu trällern, wäre in Deutschland heutzutage absolut unvorstellbar („unser“ Heino durfte ja nicht mal mit deutschen Volksliedern in einer angemieteten Halle in Düsseldorf „quirilieren“ und zum Mitklatschen anregen). Irgendjemand, der sich in den Schoß der staatlichen und medialen Propaganda begeben hat, würde mit Erschrecken den gängigen „Reichsbürger“-Verdacht hegen, sofort die Polizei rufen, 2-3 Streifenwagen würden postwendend eintreffen, die vermeintliche „Nazi“-Veranstaltung auflösen und die Organisatoren zum Verhör mitnehmen = kein Scherz, keine Übertreibung, denn es gibt genügend vergleichbare Vorfälle.

Der initiierte Kampf gegen rechts ist nicht einfach nur eine politische Strategie des Establishments, um sich gegen Andersdenkende, Kritiker und neue lästige Parteien zur Wehr zu setzen.  Er ist auch nicht einzig eine Form der Ablenkung von den eigentlichen zentralen Fragen, die sich gesellschaftlich auftun und unser Zusammenleben viel mehr gefährden als Söhne und Töchter irgendwelcher Hochwohlgeborenen, die betrunken Parolen skandieren (= bezogen auf den Vorfall auf Sylt).

Der Kampf gegen rechts hat sich in Deutschland als eine Psychose manifestiert.

Man geht ihn nicht nüchtern an, sondern presst ihn in die totale Emotionalisierung – die Rädelsführer dieses vermeintlichen Kampfes fischen bei den emotional Schwachen und Geschwächten ab und sorgen dafür, dass die Debatte in völlige Wahnvorstellung und Konzentrationsstörung überführt wird – auf keinen Fall aber sachlich und mit kühlem Kopf.

Es ist ja richtig, an die deutsche Geschichte zu erinnern. Sie zu unterrichten und ja, sie auch nicht zu vergessen.

Was sich aber im Laufe der letzten Jahre in Deutschland ausgeformt hat, das hat mit Erinnerung nichts zu tun. Es ist die schiere Getriebenheit und Besessenheit von Geistern, die sich die Deutschen selbst in einer Drastik auferlegen, die nicht gesund sein kann. Aus dieser Debatte gehen die Teilnehmer nicht mental gesund hervor; sie drehen völlig durch, wenn sie sich darauf einlassen. Der Kampf gegen rechts fabriziert Neurotiker und Wahnhafte, die dann Reaktionen an den Tag legen, die eben nicht demokratisch sind, sondern zu dem werden, was sie im Grunde bekämpfen wollen. Sie glänzen dann gemeinhin durch extremistische Einwürfe und totale Radikalisierung. Und sie überdrehen regelmäßig.“

Dieses aus „Apolut“ übernommene Zitat widerspiegelt zusammengefasst in analytischer Weise, wie in ausländischen Medien, in denen ich recherchiert habe, über die Deutschen gedacht und geschrieben wird. Ich empfinde, dass ich der repressiven, intoleranten Stimmung vieler deutscher „Gutmenschen“ (*) für einige Zeit entflohen bin und einige Wochen in ein Land eingekehrt bin, das sich keinesfalls von der medialen und politischen Meinungsmache meiner Heimat unterscheidet.

Was den Gaza-Krieg anbelangt, steht die australische Presse (und ihr folgend auch die Regierung) ganz auf Seiten Israels, pro Palästina-Demos werden mit Blick auf die israelischen Geiseln und einigen Kriegstoten als „shameful“ abgelehnt. Nur wenig wird über den für die nicht westliche Weltöffentlichkeit unübersehbaren Genozid an der palästinensischen Bevölkerung berichtet. Jedoch lassen sich die australischen Bürger anscheinend (noch) nicht so immens gegeneinander aufwiegeln, wie das derzeit in Deutschland der Fall ist.

Skyline des Zentrums von Melbourne mit Skyscrapern und dem Fluss Yarra. Für die Aborigines hat er eine spirituelle und kulturelle Bedeutung. Foto: Heribert Thiel

Und mit der für mich wohltuenden Feststellung, dass hier in der Metropole überall ein weitaus freundlicherer und locker wirkender Kommunikationsstil im Dienstleistungsbereich gepflegt wird, möchte ich meinen heutigen Report beenden.

(*)
„Es gibt kein gutmütigeres, aber auch kein leichtgläubigeres Volk als das deutsche.
Keine Lüge kann grob genug ersonnen werden, die Deutschen glauben sie.
Um eine Parole, die man ihnen gab, verfolgen sie ihre Landsleute mit größerer Erbitterung als ihre wirklichen Feinde!“
… meinte bereits vor langer Zeit der Stratege Napoleon.

Wer von den Lesern glaubt, dass sich Wesentliches an dieser Einschätzung geändert hat?

Heribert Thiel


Mein Nachtrag zu Heribert Thiels Erfahrungen

Als ich – Jutta Keller – 1981/82 für drei Monate in Südafrika war und dort auch ausgewanderte Deutsche traf, die abends gemeinsam deutsche Lieder sangen, las ich auf einer Plakatwerbung für ein Heino-Konzert: „Unterstützen Sie das Deutschtum in Südafrika. Kommen Sie zum Konzert von Heino.“

Das ist über 42 Jahre her, der Slogan hat sich mir dennoch nachhaltig eingeprägt. Kann ich das Wort „Deutschtum“ heutzutage noch bedenkenlos verwenden? Oder ist es anrüchig, hat es ein „Gerüchle“ oder „Geschmäckle“? Hierzu habe ich interessehalber auch die KI befragt. Wen die Antwort interessiert, findet sie am Textende.

In München gibt es die Klingende Brücke München e.V.. Interessenten aus allen Nationen treffen sich regelmäßig, um gemeinsam Lieder in ihren Originalsprachen zu singen. Das ist Teil ihrer Volkskultur, ihrer nationalen Zugehörigkeit und Identität, und die sei jeder und jedem gestattet, wie ich – Jutta Keller – meine.

Meine Frage an die KI: Kann ich das Wort Deutschtum“ heute noch verwenden? Oder ist es anrüchig?

Die Antwort von KI:

„Das Wort ‚Deutschtum‘ kann heute durchaus problematisch sein, abhängig vom Kontext, in dem es verwendet wird. Der Begriff ist historisch stark belastet und wurde im Laufe der Zeit oft in nationalistischen oder sogar rassistischen Zusammenhängen verwendet, insbesondere während des Nationalsozialismus. In jener Zeit wurde er genutzt, um eine übertriebene Betonung auf eine vermeintliche deutsche Überlegenheit zu legen und andere Nationen oder Kulturen abzuwerten.

In modernen Diskursen klingt „Deutschtum“ deshalb oft antiquiert oder anrüchig, weil es mit dieser nationalistischen Vergangenheit assoziiert wird. Es vermittelt den Eindruck von Nationalstolz in einem Sinne, der in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg stark hinterfragt wurde. In vielen Fällen wird es als überholt oder unangemessen empfunden, insbesondere in gesellschaftlich sensiblen oder internationalen Zusammenhängen.

Allerdings hängt die Reaktion auf das Wort stark vom Zusammenhang ab. Wenn „Deutschtum“ neutral verwendet wird, beispielsweise im Sinne einer Diskussion über deutsche Kultur, Geschichte oder Identität, kann es akzeptabel sein. In der Literatur oder historischen Texten kann es auch vorkommen, ohne negativ zu wirken. Trotzdem würde ich empfehlen, eher auf neutralere Begriffe wie „deutsche Identität“, „deutsche Kultur“ oder „deutsches Erbe“ zurückzugreifen, um Missverständnisse zu vermeiden und sensibler mit der Thematik umzugehen.

Zusammengefasst: Es ist ratsam, das Wort sparsam und mit Bedacht zu verwenden, um historische Missverständnisse oder negative Assoziationen zu vermeiden.“

Jutta Kellers Fazit:
Soweit die KI zum Begriff Deutschtum“. Wie war das nochmal mit Mohrenköpfen“, „Negerküssen“ oder Querdenkern“? 🙂
Es gab eine Zeit, da galt – neben vielen anderen renommierten Wissenschaftlern – sogar ein Alternativer Nobelpreisträger wie der Atom- und Quantenphysiker Professor Dr. Hans-Peter Dürr, den ich noch persönlich auf Kongressen gehört und über ihn und andere geschrieben habe, als Querdenker, was damals noch eine Ehre war. Wir leben in verdrehten Zeiten: upside-down, topsy-turvy. Vielleicht ist es sinnvoll, sich ab und zu mal auf den Kopf zu stellen, dann werden die Dinge und Ansichten vielleicht wieder normal(er).

 

 

 

 

3 Gedanken zu „Reflexionen eines Deutschen in Melbourne“

  1. Liebe Jutta,
    zunächst meinen besten Dank auch für diese Ausgabe deines Reise-Magazins, die ich sehr interessiert, aber auch kritisch gelesen habe.
    Die Beschreibung der kulturtypischen Bräuche und deren Bedeutung (zumindest) für diese Region der australischen Gesellschaft ist deinem Bekannten Heribert Thiel recht anschaulich und auch sensibel gelungen.
    Um seine kritischen Beobachtungen der dortigen kulturellen Gepflogenheiten zu bewerten und zu belegen, hätte er allerdings besser und überzeugender auf kulturpsychologische wie insbesondere kulturphilosophische Untersuchungen und Erkenntnisse Bezug genommen, anstatt ausgerechnet auf das doch umstrittene rechtspopulistische Forum „Apolut“, auch wenn die hierin publizierten Erklärungen und Thesen (vor allem zum Begriff des „Deutschtums“) nicht in Gänze zu verwerfen sind.
    In dem Zusammenhang verweise ich auch Dich nochmal auf unsere aktuellen kulturphilosophischen Veranstaltungen des Philosophischen Café in Landau, über die ich bzw. Rebecca dich ja schon informiert hatten.
    Alle vier bis sechs Wochen haben wir Philosophie-Professoren als Referenten zu Gast, die zunächst mit einem Kurzvortrag einen allgemeinen Überblick zum Diskurs der Kulturphilosophie bieten.
    Hieran anschließend erfolgt die dynamische Diskussion im Plenum insbesondere unter dem Aspekt, fundierte Erklärungen für das aktuelle Aufkommen nationalistischer und rechtspopulistischer Strömungen sowohl in Deutschland wie Europa und USA zu bieten (vgl. hier mal die Philosophie der Doxa, mein Thema seit Jahrzehnten, u.a. bei P. Bourdieu, M. Weber, M. Tomasello, Bassam Tibi; vgl. R. Safranski in NZZ).
    Du findest uns inzwischen nun auch auf YouTube, allerdings da noch mit mäßiger Qualität ..
    und grüße dich nach dreiwöchigem Urlaub auf Sardinen nun ganz herzlich ..
    Mille Saluti
    Wolfgang

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  2. Der Hass gegen die Teut’schen Stämme ist so alt wie der Krieg zwischen Wanen und Asen, dem Kampf zwischen dem mythologischen Gott der Gerechtigkeit, Teut, und Odin, dem Einäugigen, dem Mono-Eye, dem Money oder auch allsehenden Auge. Der mythologische Gott Teut (auch Tyr, Tiuz, Deut, uvm.) der mit der Rune Tiwaz dargestellt wird, stammt aus einer Zeit, in der es noch gar keine Nationen im heutigen Sinne gab. Die teut’schen Stämme schlossen sich nur bei Bedrohung zusammen. Aber wenn „Allemann(en)“ sich einig waren, waren sie schwer zu besiegen. Das widerspricht bis heute den Interessen der vollständigen Ökonomisierung der Welt. Teuts Frau war Freya, (Rune Fehu) Namensgeberin der Freiheit. Gemeinsam waren sie die Freyen Teutschen – Namensgeber der Deutschen, lange bevor es Nationen gab. Ökonomisierung ist Sklaverei und Name ist Programm – deswegen wird alles verteufelt, was den Namen „deutsch“ trägt – wobei das Wort eigentlich sowas wie „gerecht“ im Sinne des Menschenrechts bedeutet. Da das Geschichtsverständnis der meisten im 3. Reich aufhört, könnte man den Eindruck gewinnen, dass nie eine andere Geschichte stattgefunden hat, als nur diese. Dafür sorgen die odinistischen, money-theistischen Ökonomisierer, die keine Menschenrechte und keine deutschen Tugenden, geschweige denn, den deutschen Mittelstand oder gar die deutsche Naturheilkunde brauchen können. All das gewährleistet die verhasste Unabhängigkeit, die die Deutschen immer wieder herstellen. Die Deutschen sind im Lauf der Geschichte durch die ihnen wesensfremde Brutalität ihrer Gegner traumatisiert worden, deswegen sind sie, transgenerational betrachtet, seit Generationen täterloyal und im Selbsthass verhaftet.

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    • Liebe Tina, für viele ist der Inhalt Deines Kommentars wahrscheinlich Neuland und vielleicht sogar unverständlich. Für mich, die ich mich auch für Mythologie interessiere, sind die Namen und Zusammenhänge, wie Du sie darstellst, zumindest teilweise nachvollziehbar. Ich frage mich nur, wie wir – die Deutschen oder „Teut’schen“ – aus dieser transgenerationalen – d.h. Generationen übergreifenden – Misere herauskommen? Es gibt ja auch positive Begriffe wie „deutsche Qualitätsware“ oder „deutsche Wertarbeit“. Und Selbstliebe heilt Selbsthass, Licht transformiert Schatten, also ran an die Schatten in uns…

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