Die Hesse komme!

Mit Auto, Wohnanhänger und Schwiegermama zum Wintercampen nach Bayern

Literarische Schätze können bisweilen jahrzehntelang ein Schattendasein führen. Beim Aufräumen meines Schreibtisches fiel mir ein solcher Schatz in die Hände: datiert auf den 7. März 1996, sechs Seiten eineinhalbzeilig getippt auf der Schreibmaschine, geschrieben von einem „Endesunterfertigter“, wie sich der Autor selbst in seinem Brief nennt. Laut Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) e.V. ist damit jemand gemeint, der seinen Namen unter den von ihm verfassten Text setzt, also ein Endesunterzeichneter, wie es auf Neudeutsch auch im Duden steht.

Schon nach den ersten zwei-drei Zeilen wusste ich, dass es sich um ein seltenes, literarisch hochwertiges Fundstück handelt. Noch dazu gewürzt mit einer gehörigen Prise Humor. Schon allein aus diesem Grund ist der Brief für die Nachwelt erhaltenswert. Denn was wäre die Welt ohne Humor, selbst wenn es um eine Schadensfallmeldung an den ADAC geht? Loriot hätte es sicherlich auch gefallen.

In seinem Schreiben an den ADAC vom 7. März 1996 meldete ein Oberst i.G. (ret.) einen Schadensfall. Er beschrieb darin seine Autofahrt mit Wohnanhänger aus dem Raum Frankfurt bis zu einem Campingplatz in der Nähe von Garmisch-Partenkirchen Mitte Februar, also noch tief im bayerischen Winter. Seine Begleiterinnen: die Gefährtin, die nicht unvermögende Schwiegermama und deren tschechische Busenfreundin, eine Quasselstrippe.

Sein eloquenter Schreibstil – antiquiert und köstlich zugleich – brachte mich zum Lachen. Und das will was heißen in der heutigen Zeit. Mir ist leider nicht bekannt, wie der ADAC in diesem besonderen Schadensfall entschieden hat. Die Namen sind aus Datenschutzgründen geschwärzt. Hier nun der Brief des Herrn Oberst „Endesunterfertigter“: