Oberitalien: Polesine und Podelta

Amore e mangiare in Oberitalien:
Auf sinnlicher Entdeckungsreise
im 
Polesine und Podelta


Von Sanremo-Schmetterlingen, italienischen Gütesiegeln,
einem Mailänder Papagallo und Aufklärung auf Italienisch

Selbst heute noch können Reisen nach Italien wahre Abenteuer sein, die alle Klischees übertreffen. Zum Beispiel die über italienische Männer und gesunde Mittelmeerküche, über Dolce Vita und süße Versprechen.

„You know the festival of Sanremo?“
Zwei blaue Augen schauen mich fragend an, darüber ein dunkel gelockter Haarschopf. Weiter unten ein kleiner Bauchansatz, darunter kurze rosa Höschen, die nackten Füße in edlen Leder-Flip-Flops.  „Yes, I know Sanremo“, antworte ich. „You know Belen and her butterfly?“, wollen die blauen Augen weiter wissen. Nein, ich kenne keine Belen – nur eine schon verstorbene Künstlerin Bele Bachem – und erst recht nicht deren Schmetterling.
Schon ist er wieder weg und unser Bus fährt weiter durch die Polesine, eine fruchtbare Provinz mit endlosen Feldern und kleinen Dörfern im südlichen Venetien im Nordosten Italiens, zwischen den beiden großen Flüssen Etsch und Po gelegen.Die Italiener nennen diese Region auch die „Bassa“, das flache Land.

Im Norden grenzt die Provinz Polesine an die Provinzen Venedig, Verona, Padua, im Westen an die Lombardei, im Süden an die Emilia-Romagna und im Osten an das Adriatische Meer.

 

 

 

Karte

Polesine – fruchtbares Sumpfland,…

Der Name „Polesine“ stammt von dem mittellateinischen Wort „Policinum“ ab, was Sumpfland bedeutet. Zahlreiche Überschwemmungen und Trockenlegungen, zuletzt die „Po-Katastrophe” im Jahre 1951, haben das Land zwischen den beiden großen Flüssen immer wieder neu gestaltet. Wasser und Feuchtgebiete gibt es hier reichlich: im Po, dem längsten Fluss Italiens, und in der Etsch (Adige), dem zweitlängsten; im Canalbianco in der Mitte zwischen beiden; in der Adigetto und in den abflusslosen „gorghi“, in denen sich viele Pflanzen- und Tierarten angesiedelt haben.
Die „Polesine Etsch“ umfasst 17 Gemeinden, die an der Etsch liegen, darunter auch Rovigo, die Stadt der Rose (la citta delle rose) und Hauptstadt der Provinz. Ein architektonisches Muss in Rovigo ist die Kirche „Beata Vergine del Soccorso“, wegen ihres achteckigen Grundrisses auch „La Rotonda“ genannt. Außen schlicht, zeigt die Inneneinrichtung aus dunklem Holz an den Seiten und an der Decke prachtvolle Gemälde venezianischer Meister, Skulpturen Heiliger und andere dekorative Elemente.

 

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In einem ehemaligen Olivetanerkloster außerhalb des Zentrums von Rovigo befindet sich das Museum der Großen Flüsse Museo dei Grandi Fiumi. Exponate und Bilder rund um die Besiedlung und Bewirtschaftung der Polesine zeugen vom Alltagsleben der Bevölkerung in der Gegend um Rovigo. Im ersten Stockwerk des Klosters findet sich noch eine Ausstellung wertvoller Fresken.

 

Ein Must-see in Rovigo: die Kirche „Beata Vergine del Soccorso“, auch „La Rotonda“ genannt.

 

…wo es auch Schmetterlinge gibt

Zurück im Bus steht der rosa behoste Italiener bald wieder vor mir und zeigt mir auf seinem Tablet das Foto eines langbeinigen Modells mit langem geschlitztem Kleid.

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„This is Belen, you see her butterfly?“ Er deutet auf ein Schmetterlings-Tattoo oben, wo ihr Bein aufhört und der Schlitz ihres Kleides beginnt. „You have a dress like Belen?“
„No!”, entgegne ich ihm und spüre seine Faszination für dieses fragile Flatterwesen an genau dieser Stelle des weiblichen Beines. Selbst berührt mich das kaum: Im Englischen Garten und an der Isar habe ich schon viel mehr als nur nackte Beine mit Tattoo am Beinansatz gesehen.
„Where are you from, Mr. Blue Eyes?“, frage ich ihn. Er schmunzelt, sein neuer Name scheint ihm zu gefallen. „From Milano. You know? The town of fashion.“ Mailand, die Stadt der Mode, auch das ist mir nicht neu.

 

Knoblauch, das weiße Gold des Polesine

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Zu mehr Austausch kommt es nicht, denn schon hält der Bus in Rovigo auf einem Knoblauchhof, wo Unmengen von „Aglio Bianco Polesano DOP“ zum Trocknen auf einem Feld ausgebreitet liegen. In einem Schuppen flicht ihn eine Frau routiniert wie Zöpfe und bindet ihn zu unterschiedlich dicken und schweren Strängen

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zusammen. Das Besondere am so genannten weißen Gold des Polesine sei, erklärt Massimo Tovo, Präsident des Knoblauch-Schutzverbandes, dass er lange haltbar sei und man nach seinem Genuss kaum rieche. Das muss ich zuhause ausprobieren … und nehme mir einen kleinen Zopf mit.

“Capolavori del Polesine” bedeutet “Meisterstücke des Polesine”.

Zu den „Capolavori del Polesine“ – „Meisterstücken des Polesine“ gehört der weiße Knoblauch (Allium sativum L.) „Aglio Bianco Polesano“, natürlich mit dem Gütesiegel DOP! Die Knollenwurzel aus der Familie der Lauchgewächse ist nicht nur gesund, sondern gilt auch seit der Antike als Aphrodisiakum. Die Inhaltsstoffe sind abhängig vom Standort der Pflanze: Je mehr Sonne, desto wirkstoffreicher.

 

Grüner Salat aus Lusia und essbare „Rosen“ aus Chioggia

Weiter geht’s nach Lusia, wo uns auf dem Obst- und Gemüsemarkt ein knackig grüner Salat „Insalata di Lusia IGP“ präsentiert und schmackhaft gemacht wird. Dank der wasserreichen Böden kann er zu jeder Jahreszeit angebaut werden. Durch den hohen Nährstoffgehalt der Böden ist zusätzliches Salzen beim Verzehr angeblich nicht notwendig. Nach so viel Agrikultur haben wir Hunger und kehren in einem  für die Gegend typischen Landhaus ein, ins Agriturismo Millefiori Corte delle Rose.

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Radicchio
Radicchio aus Chioggia oder auch „Chioggia Rose“

In stilvollem Ambiente genießen wir ein mehrgängiges und farbenfrohes Mittagessen: Risotto alla marinara, Salat aus Lusia und Radicchio aus Chioggia – wegen seiner tiefroten Blätter und ihrer Form auch „Chioggia Rose“ genannt, Fisch und Dessert. Zum Abschluss gönne ich mir einen Cappuccino, woran die Hausherrin sofort meine nicht-italienische Herkunft erkennt. Kein Italiener würde nach dem Mittagessen einen Cappuccino trinken, höchstens einen Espresso. Reisen bildet, aber mein Kaffee schmeckt mir trotzdem.



Amore e patate

Patata Americana di Valliera
In der Region Polesine gibt es eine Süßkartoffelsorte, die „Patata dolce di Valliera“. Sie wird für traditionelles Gebäck der Weihnachts- und Neujahrszeit verwendet.

Auf der Weiterfahrt im Bus wird der Mailänder Schürzenjäger nicht müde, mir über „amore between a  man and a woman“ zu erzählen und mich jenseits traditioneller Ess- und Kochkultur in die Feinheiten der italienischen Sprache einzuweihen. „You know patata?“ Ja, natürlich. „Patata“ heißt Kartoffel! Als gebürtige Pfälzerin kenne ich Kartoffeln nur zu gut. Doch Mr. Blue Eyes lässt nicht locker, mich aufzuklären: Die knollige Erdfrucht stehe auch für das weibliche Genital. Aha, jetzt habe ich aber wirklich etwas Neues dazu gelernt. In diesem Moment halte ich das Wort noch für eine Art Kosename, doch ich sollte mich täuschen. Wahrscheinlich ist ihm die Schwüle der mittäglichen Hitze zu Kopf gestiegen oder der Wein beim Mittagessen.

Auch Karotten zählen zu den Aphrodisiaka. Die Ähnlichkeiten von Pflanzen und Tieren mit weiblichen bzw. männlichen Genitalien ist in vielen Kulturen ein Kriterium für ihre aphrodisische Wirkung – wie dieses Exemplar einer Möhre zeigt.

 

Statt Siesta Sightseeing

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In Fratta Polesine westlich von Rovigo besichtigen wir die Villa Badoer, eine der schönsten und am besten erhaltenen Villen in Venetien. La Badoera wurde zwischen 1556 und 1563 von dem aus Vicenza  stammenden Renaissance-Architekten Andrea Palladio erbaut. Den Auftrag erhielt Palladio von Francesco Badoer, einem Edelmann aus Venedig, als Krönung der Trockenlegung eines Teils der Poebene. Seit 1996 ist die Villa Unesco-Weltkulturerbe.

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In Bergantino, etwa 58 Kilometer westlich von Rovigo, lohnt der Besuch des staatlichen Museums des Karussells und Volksfestes. Es zeigt die Geschichte von Kirmes, Rummelplatz und Jahrmarkt von den Ursprüngen in der Antike bis heute. Sehens- und vor allem hörenswert sind im ersten Stock zehn große Karussellmodelle aus verschiedenen Epochen. Karussellfans aus aller Welt haben sie in liebevoller Arbeit hergestellt. Ihre Motive und Melodien lassen die Kleinen staunen und die Großen an alte Zeiten denken.

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Auf dem Rückweg zu unserem nächtlichen Domizil, dem Agriturismo Corte Carezzabella (klangvoll übersetzt etwa „Hof zur schönen Liebkosung“ – wie passend!) in San Martino di Venezze, stoppen wir auf etwa halbem Weg im Agriturismo Valgrande. Bei einem exquisiten Abendessen werden wieder landestypische Spezialitäten serviert.

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Halbinsel Albarella in der Lagune

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Auf einem Bootsausflug im Naturpark des Podeltas

Unsere nächste Station ist die Isola di Albarella. Sie liegt etwa 80 Kilometer südlich von Venedig und nur 30 Kilometer südlich von Chioggia im Naturpark des Podeltas (Parco regionale del Delta del Po), wo der Po ins Adriatische Meer mündet.
Die Halbinsel ist in Privatbesitz und gehört der Firmengruppe Marcegaglia. Sie ist fünf Kilometer lang und eineinhalb Kilometer breit. Eine Brücke verbindet sie mit dem Festland. Bei der Einfahrt in die geschützte grüne Anlage fallen mir Straßenzeichen mit Rehen auf. Unter den zwei Millionen Bäumen, die 150 unterschiedlichen Baumarten angehören, gibt es auch viele weiße Pappeln „Populus Alba“, von denen die Insel ihren Namen hat. Wild lebendes Dammwild, Fasane, Hasen und sehr viele Vogelarten sind hier zuhause.

Urlauber können auf der Insel nicht nur baden und Wassersport treiben, sondern auch Tennis und Golf spielen, Bogenschießen, Reiten, etc.
Die ideale Art, Albarella zu erkunden, ist auf dem inseleigenen gelben Drahtesel. Meine Begleiterin und ich radeln den Damm entlang dem Sonnenuntergang entgegen und genießen den weiten Blick aufs Meer, auf bunte Ferienhäuser und imposante Villen mit Pools.

Nach einer etwas unruhigen Nacht im Hotel Capo Nord – eine Live-Band spielte bis Mitternacht deutsch-österreichische Schlager – starten wir am nächsten Morgen mit dem Bus Richtung Bucht von Scardovari zu unserer Erkundungstour durchs Podelta. Mit an Bord unser blauäugiger Papagallo.

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Auf einer Bootsfahrt im Podelta

 

Das Gebiet „Polesine Podelta“ umfasst 33 Gemeinden, die am linken Ufer des Po liegen. Das Podelta ist rund 380 Quadratkilometern groß und wächst durch Verlandung kontinuierlich weiter. Vor seiner Mündung in die Adria verzweigt es sich in sechs Arme: den Po di Levante, Po di Maistra, Po di Pila, Po di Tolle, Po di Gnocca und den Po di Goro. Diese Flussarme bilden das größte geschützte Feuchtgebiet Italiens mit einer vielfältigen Fauna: 400 Arten an Säugetieren, Reptilien und Amphibien sowie 380 Arten an Vögeln sind hier zuhause, für Liebhaber des Birdwatching ein ideales Terrain.
P1000699Die Fahrt durch das Podelta mit seinen unterschiedlichen Stimmungen und Farbspielen ist ein einzigartiges, fast mystisches Erlebnis. In Porto Tolle besteigen wir ein Boot und fahren gemächlich und fast lautlos durch die Wasserlandschaft, vorbei an Fischerhäusern,

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den „Casoni“, und auf Booten arbeitenden Fischern, die ihre Netze auslegen und hochziehen, vorbei an Muschelbänken, hinein in enge, von Schilfrohr gesäumte Seitenarme.
In dem Brackwasser werden Meeresfrüchte, vor allem Mies- oder Pfahlmuscheln (Cozze aus Scardovari DOP) und die kleineren Venusmuscheln (Vongole), geerntet, aber auch Fische wie Aal, Meeräsche, Blau- und Wolfsbarsch (branzino), Dorade (orate), etc. gefangen.

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Heiratsantrag auf Italienisch

Diese bar- und vollbusige Schönheit aus weißem Marmor thront in der Villa Badoer in Fratta Polesine, Provinz Rovigo, Venetien.

Wie zufällig hat sich Mr. Blues Eyes im Boot an meine Seite gesetzt und überrascht mich vor allen anderen mit einem Statement:
„You need a man!“ und gleich danach einem Angebot: „You want to marry me?“
Ich bin sprachlos, nur drei Worte kommen aus meinem Mund geschossen: „No! You smoke.“
Da habe ich wohl einen wunden Punkt getroffen. Er zieht sich zurück, um nach kurzer Bedenkzeit zum rhetorischen Gegenschlag auszuholen:
„I stop smoking!“
„I don’t believe you“, nehme ich das Ping-Pong-Flirt-Spiel mit ihm auf.
Doch er gibt sich nicht geschlagen. „I want to marry in church“, sagt er.
„I am no more in church“, kontere ich.
Auch das beeindruckt ihn nicht sichtlich. „I want six children.“ –„My grandma had six sons“, schmettere ich zurück.

Unser kleines Schiff legt auf einer menschenleeren Insel mitten im Podelta an. Heller Sand, viel angeschwemmter Plastikmüll und einige leere Hütten empfangen uns. Soll das die berühmte Isola dell’Amore sein?
Kaum sind wir auf der Insel, kommt auch schon sein nächster Versuch: „We stay here, only you and me, the others go back.“ Herz pochendMr. Blue Eyes’ Phantasie ist grenzenlos – wie das die Insel umgebende Wasser des Podeltas. Seine Direktheit und Offenheit verblüfft mich, vielleicht ist es auch nur typisch italienische Macho-Mentalität. Ich habe damit keine Erfahrung, irgendwie gefällt es mir aber, weil ich normalerweise auch sehr direkt und unverblümt bin.

Cozze und Vongole aus dem Podelta

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Bei unserem Abschiedsmittagessen im Ristorante Marina 70 in Porto Tolle sitzt mir Mr. Blue Eyes  zum ersten Mal gegenüber. Als Vorspeise gibt es eine große Schüssel frische Cozze (Miesmuscheln) aus Scardovari DOP. Ich lerne, wie man sie ohne Gabel isst, indem man eine Muschel mit Hilfe einer anderen aus der Schale heraushebt.

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Den weißen, eingelegten Knoblauch auf dem Tisch soll ich unbedingt probieren, fordert er mich auf, und gibt solange keine Ruhe, bis ich tatsächlich eine kleine Zehe gekostet habe. Von den frittierten Baby-Garnelen fällt mir etwas unter den Tisch, genau zwischen seine Füße. Statt es aufzuheben oder unbeachtet liegen zu

lassen, stellt er demonstrativ und mit voller Wucht einen Fuß darauf. Platt wie eine Flunder sind die Reste, und ich bin ebenso platt über diese ungewohnt männlich-aggressive Reaktion.
„What’s your name?“, fragt er mich jetzt erst. „Jutta“, antworte ich kurz angebunden. Für mehr Zwiesprache ist keine Zeit mehr, und für die Nachspeise ist in meinem Magen kein Platz mehr. Ich muss los, zurück nach Bologna. Mit den in Italien üblichen Küsschen auf die Wange links und rechts verabschiedet er sich von mir. „Arridevederci, Mr. Blue Eyes!“ – „Ciao, Patata“, ruft er mir noch nach.

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Feinheiten der italienischen Küche und Sprache

Il Polesine in tavola

Apropos „Patata”: Als ich auf der Rückfahrt in der Rezepte-Sammlung „Il Polesine in Tavola” blättere, entdecke ich nicht nur leckere Gerichte mit Weißem Knoblauch aus dem Polesine, Reis aus dem Podelta, Radicchio aus Chioggia, Salat aus Lusia und Miesmuscheln aus Scardovari (alle natürlich mit Gütesiegeln), sondern auch ein Rezept mit „Patata Americana di Valliera”. Nach Valliera, einem nur etwa vier Kilometer von der Stadt Adria entfernten kleinen Ort, ist eine süße Kartoffel benannt, die „patata dolce”, mit der zum Beispiel die „Pinza” gebacken wird.

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Also doch etwas Süßes?
Nein,  leider nicht. Erst zuhause finde ich heraus, dass „Patata” auch ein ziemlich unflätiges Schimpfwort sein kann und nicht etwa ein Kosename für eine Frau!
Und das Allerbeste kommt zum Schluss:
Mr. Blue Eyes arbeitet für ein italienisches Hochzeitsmagazin! 🙂

Autorin Jutta Keller in einem Meer von Rosmarin. Foto: Claudia Flisi


Und die Moral von der Geschicht’… trau einem Papagallo nicht! 

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Das Pendant zu unserem Kasperltheater sind in Italien Sandrone und Fagiolino. Sie sind im Karussell- und Volksfest-Museum in Bergantino zu bewundern. Zwischen den beiden Puppen spielen sich Szenen wie im richtigen Leben ab.

Was lerne ich daraus?
Zum einen, dass Reisen nicht nur bildet und den Horizont erweitert, sondern sogar heilt. Zum Beispiel die Sinne vernebelnde Illusionen, und das nicht nur im Podelta. Selbst alt bekannte Klischees kann es bestätigen.
So schön eine Exkursion ins Polesine und Podelta auch ist, so ernüchternd kann das Balzgehabe eines Papagallo sein, wenn man seine Sprache nur wenig kennt und erst recht nicht deren Feinheiten. Aber die herrliche Landschaft und die köstliche mediterrane Küche Bella Italias wiegen so manchen Fauxpas auf. ♥


Die Reise war ein viertägiges Seminar, zu dem CONSVIPO/Italien Journalisten und Touristikfachleute aus Italien, Deutschland und Österreich im Juli 2014 eingeladen hatte.


 

Die Angaben DOP und IGP bei Produkten aus dem Polesine sind geschützte Ursprungsbezeichnungen.

DOP (Denominazione d’Origine Protetta; bei uns kurz g.U. genannt) besagt, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Herstellung eines Erzeugnisses in einem bestimmten geographischen Gebiet nach einem anerkannten und festgelegten Verfahren erfolgen müssen. Zum Beispiel Aglio Bianco Polesano, Grana Padano, Parmigiano Reggiano, Gorgonzola.

IGP steht für Indicazione Geografica Protetta und ist ebenso eine  geschützte geographische Angabe (bei uns kurz g.g.A.), bei der eine Verbindung zwischen mindestens einer der Produktionsstufen, der Erzeugung, Verarbeitung oder Herstellung und dem Herkunftsgebiet besteht oder es kann sich um ein Erzeugnis mit besonderem Renommee handeln.

Slow tourism – slow motion – slow food
Die Provinz Rovigo hat sich auf sanften Tourismus und „slow motion“ eingestellt: Auf vielen (alt)ehrwürdigen, stilecht renovierten Gutshöfen (Agriturismi) kann man Räder, Pferde und sogar Boote als Fortbewegungsmittel bzw. -vehikel ausleihen und authentisches „slow food“ aus eigener Produktion bzw. aus der Region essen. In Sachen Zweirad steht jetzt sogar ein Europa-Rekord vor der Tür: Ein von den Alpen über den Gardasee bis ans Meer reichendes überregionales Projekt sieht die Einrichtung eines 1.600 km langen Radweges vor.


Weitere Informationen

Consorzio Turistico CARD del PO

Ausflüge per Boot und Rad im Podelta


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